Geschichte
Die Geschichte des Gebäudes, in dem sich
heute das Pfadfinderzentrum befindet,
beginnt irgendwann zwischen 1680 und 1725. Das zumindest lassen einzelne
Bauteile vermuten, die während der Renovierung aufgetaucht sind. Damals war das
Anwesen noch ein typischer kleiner Eifelhof mit Wohngebäude und angeschlossenem
einfachen Stall. Das Wohngebäude, nicht viel größer als das heutige Treppenhaus
und das Gauheim, bestand aus einem Eingangsflur, an dem sich ein Küchenraum
anschloss. Ging man durch die Küche, erreichte man die Kammer, ging man über
die schmale Stiege in der Küche nach oben, kam man in die gute Stube. Sogar ein
Kellergewölbe gab es in diesem Hof schon.
1755 – Erste urkundliche Erwähnung
Errichtet worden war das Haus auf einem
Fundament aus Steinen als schlichtes Fachwerkgebäude. Das bedeutet, dass die
Bauherrn diesem Haus zunächst einen Rahmen aus Balken gaben. Um dieses
Gerüst dann komplett zu machen,
wurden die Zwischenräume der Holzbalken, die Gefache, zunächst mit einen
Geflecht aus Zweigen versehen und schließlich mit einem Gemisch aus Stroh und
Lehm verputzt. Im diesem Stadium wird der kleine Hof gegen 1775 erstmals
Urkundlich erwähnt: Denn er wechselt nachweislich den Besitzer. Der Preis war
damals eine Schafherde.
Noch heute kann man diesen Teil des Hauses
von der Eingangsseite her gut erkennen, denn nur dort sieht man auf der
Giebelseite des Hauptgebäudes das typische Fachwerk.
Nach und nach wuchs dann durch stete
Erweiterungen der typische Eifler Bauernhof. Es sollte lange dauern, bis die
damalige Eigentümerfamilie Heinen, die Grundfläche des Hofes veränderte, doch
in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhielt der Hof seine heutigen
Ausmaße. Nördlich des alten recht schmalen Gebäudes, das in seinen Grundmauern
erhalten blieb, erfolgt ein großer Anbau, um einer Gastwirtschaft Platz zu
bieten. Auch die Dachneigung blieb erhalten, sie wurde lediglich verlängert.
Neben dem bereits beschriebenen Wohnhaus entstanden so ein Schankraum, dem
heutige Tagesraum , mit seinem Tresen direkt links vom Eingang, und das
Nebenzimmer der Gastwirtschaft, das heutige Kaminzimmer. Auch der Stall wurde
modernisiert. So erhielt der Hof seine typische L-Form, wobei der Außenwinkel
der Wetterseite zugewandt war. Die Ställe für vier Pferde und gut ein duzend
Kühe befanden sich dort, wo heute der Sanitärbereich ist. Über die Tenne wurde
der 600 Quadratmeter große Dachboden mit Stroh und Heu versorgt. Denn ein
zweites Stockwerk mit Schlafräumen, wie wir es heute sehen gab es damals nicht.
Dort war ein Dachboden als durchgängiges Lager für Viehfutter, den man nur über
eine steile Leiter von der Tenne aus erreichte.
Gästezimmer eine Toilette, die per
Wasserspülung über eine Kanalisation entsorgt wird, oder gar eine
Zentralheizung- All das waren moderne Ideen, die im Gasthaus Heinen 1960 noch
lange auf Verwirklichung warten sollten- Es wurde weiterhin auf Plumpsklos
gegangen und mit Bolleröfen für wärme gesorgt.
Als dann Mitte der 70-er Jahre das
Wirtspaar Heinen verstarb, wollte keines der drei Kinder den Hof und die
Gastwirtschaft übernehmen. Irgendwann wurden die Verantwortlichen des Deutschen
Pfadfinderbundes, Gau Rheinland auf den Hof aufmerksam. 1977 wurden die
Kaufverträge unterschrieben und aus dem ehemaligen Gasthof wurde ein
Pfadfinderzentrum. Ein wenig Farbe hier, etwas Putz dort, der eine oder andere
Holzbalken war zu erneuern- das sollte wohl reichen, um den Pfadfindern aus
Aachen, Bergheim, Brühl, Kerpen, Düsseldorf und Monheim ein attraktives
Fahrtenziel zu bieten. Die Gründereiche die noch heute auf dem Vorplatz des
Hauses grünt, wurde gepflanzt.
Der alte Wohntrakt, also der Bereich des
heutigen Treppenhauses und das Gauheim wurde renoviert. Es fehlte allerdings,
trotz echter Begeisterung, ein wirkliches Konzept. Auf der Suche nach
öffentlichen Mitteln wurde zudem schnell klar, dass das Haus Brandschutz- und
baurechtlichen Ansprüchen zur Unterbringung minderjähriger nicht genügen würde.
Kurzerhand verkündete die Kreisverwaltung Schleiden 1978 die Schließung des
Hauses für Kinder und Jugendliche. Also für das Pfadfinderklientel.
Den Verantwortlichen dämmerte, dass man
mehr von Ihnen erwartete, um ein Pfadfinderzentrum zu schaffen. In den
folgenden Jahren wurde jeder Stein neu gemauert, jede Wand neu gezogen, jedes
Heizungs- und Abwasserrohr neu verlegt. Es wurden zwei große Bauabschnitte
geplant, um eine solide Arbeits-
und Finanzplanung vorzunehmen.
Erster Bauabschnitt
Am 1. Mai 1980 war der offizielle
Baubeginn, der in den nächsten vier Jahren jede Menge Eigenleistung fordern
sollte. Die Pfadfinder lernten mit der Zementmischmaschine „Mischi“ und der
Kreissäge „Kreisi“ umzugehen und natürlich den von allen Nachbarn wegen seiner
Lautstärke gefürchteten Kompressor zu bedienen. Am 1. Mai 1984 war dann der
erste Bauabschnitt, der den Sanitärtrakt sowie den neuen Anbau für Heizungsanlage
und Küche umfasste fertig und wurde mit der großen „Bauernhochzeit“ einem
bunten Pfadfinderlager zusammen mit der Ettelscheider-Bevölkerung eingeweiht.
Das Haus war nun einigermaßen nutzbar. Doch
es fehlten noch die Schlafräume für die Gruppen. Das sollte ab 1984 für die
nächsten Jahre der 2. Bauabschnitt werden.
Zweiter Bauabschnitt
Aus dem riesigen Dachgeschoss wurden die
Räume, wie man sie heute erleben kann. Es wurden Mauern gezogen, Fenster
eingebaut, Estrich verlegt und … Nein, lassen wir Zahlen sprechen: Insgesamt
wurden 210 Kubikmeter Erde für Fundamente, Bodenplatten und die Außenanlage
bewegt, 105 Kubikmeter Fertigbeton verschafft, 190 Quadratmeter Holzbalkendecke
saniert, 150 Quadratmeter schwimmender Estrich aufgebracht, 400 Quadratmeter
Wand- und Bodenfliesen verlegt, 490 Quadratmeter Innenputz glatt gestrichen,
800 Quadratmeter Wände tapeziert und gestrichen, 600 Quadratmeter Dachpfannen
gedeckt…. Manche Arbeit musste sogar wegen der gestrengen Augen der Bauleitung
mehrfach erledigt werden.
Einweihung: 1989
„Heute 1989, ist unser Hof fertig!“, freute sich der Vorsitzende des Arbeitskreises Pfadfinderzentrum damals. Doch er sollte Irren, denn der Hof wird wohl nie fertig werden. Die Pfadfinder haben auch nach der offiziellen Einweihung von 1989 Jahr für Jahr genug in und um den Pfadfinderhof zu tun, um einen ordentlichen Betrieb zu gewährleisten.
Bleibt nur zu hoffen das die Gäste dieses
Engagement zu würdigen wissen und ordentlich mit dem Pfadfinderhof umgehen.